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Oolderplas und Roermond

Im Westen von Roermond liegt das Dörfchen Ool. - Durch den Namen Roermond kann man sich übrigens ganz prima eine Eselsbrücke bauen, wenn man sich nicht merken kann, dass im Niederländischen „oe“ wie „u“ im Deutschen ausgesprochen wird. Hier mündet die Rur (niederländisch Roer) in die Maas. - Bei Ool liegt der Anfang eines Halbinselchens, welches von der Maas und zwei Seen Namens Oolderplas und Isabellagreend eingerahmt wird. Am westlichen Dorfrand befindet sich ein Parkplatz, der als Ausgangspunkt für verschiedene Aktivitäten genutzt werden kann. Mehrere Strände und Buchten laden zum Schwimmen und Planschen ein. Unter der Woche ist es vormittags und spät abends nicht zu voll und je weiter man sich vom Parkplatz entfernt, desto weniger Menschen bevölkern die kleinen Badebuchten. Am Sandstrand findet man sogar Muscheln und man kann durchaus kurz das Gefühl bekommen, an der Nordsee zu sein. Vor allem, wenn man sich vorher ein paar Wieckse Witte gegönnt hat. Ich finde den Namen dieses niederländischen Weißbieres einfach zu witzig, um ihn nicht zu erwähnen. Wer eine gute Phantasie besitzt, kann aber auch locker eine Limonade oder ein Mineralwasser zu sich nehmen. Wo ich gerade bei besonderen Köstlichkeiten aus Holland bin, am Ende der kleinen Landzunge befindet sich ein Naaktterrein. Bei sonnigem Wetter stehen dann immer wieder glänzende, braungebrannte alte Männer im Wald. Aus mindesten zwei Gründen muss ich immer wieder an Goulashkroket denken, wenn ich dort bin. Aber im Ernst, nackt zu schwimmen ist absolut großartig und am Isabellagreend kann man das ganz entspannt tun, ohne dafür ermahnt oder angepöbelt werden. „Dit is heel goed!“ Und es gibt hier noch ein weiteres Highlight. Für jeden großen braungebrannten Nackten, muss es mindestens einen naturfarbenen kleinen Befellten geben. Wenn es dunkel wird am Oolderplas, regiert hier nämlich der Biber. Meterhohe Pappeln liegen in der Gegend herum, als hätte ein Riese beim Mikado spielen einen Wutanfall bekommen. Nie zuvor habe ich so viele gefällte oder angenagte Bäume gesehen. Leider ist das Betreten nach Sonnenuntergang untersagt, aber sonst gäbe es hier vielleicht nicht so viele Biber, in Zukunft aber sicherlich mehr Schatten. 

Biberparadies am Oolderplas
 

 Den Oolderplas kann man natürlich auch jenseits der Landseite entdecken. Dazu reicht eine Luftmatratze völlig aus. Eleganter geht es jedoch mit einem Kajak. Das Wasser ist so klar, dass man in Ufernähe bis auf den Grund und die, sich tummelnden Fische darüber sehen kann.

Bei meiner ersten Tour mit dem Kajak hatte ich in einer Bucht geankert, um ein paar Haubentaucher beim Tauben hauchen zu beobachten, als von hinten plötzlich eine Kuh neben mir ins Wasser trat. Wir haben uns beide wohl ziemlich blöd angesehen. Meine Frage, ob das Tier eine Seekuh sei, blieb natürlich unbeantwortet. Als ich dann später wieder in der Nähe des Parkplatzes ankam und das Kajak aus dem Wasser zog, saßen am Strand ein paar Dutzend Menschen. Ich versuchte, mein Bötchen auf dem kleinen Klapp-Transportwagen mit Spanngurten zu befestigen. Doch es funktionierte überhaupt nicht. Nach wenigen Metern verrutschten die Gurte, der Wagen klappte zusammen und das Kajak lag auf dem Boden, was mich an den Rand der Verzweiflung brachte. Der Einzige, der in dieser Situation zu mir kam und Hilfe anbot, war ein Schwarzer, der mit seiner Frau und seinen Kindern am Strand saß und picknickte. Dieser löste mit wenigen Handgriffen mein Problem und zeigte mir einen guten Trick mit den Spanngurten. Als ich das Wasserfahrzeug in meinem motorisierten Landfahrzeug verstaut hatte, fuhr ich zu einem nahegelegenen Supermarkt, kaufte ein paar Flaschen Bier und Saft, fuhr zurück zum Strand und setzte mich zu Willem und seiner Familie, um mich nochmals herzlich zu bedanken. Ich war so froh darüber, dass er meine Lage erkannt und mir geholfen hatte.

Willem arbeitet als Ingenieur für die Wasserversorgungsgesellschaft in der Provinz Limburg und packt auch gerne mit an, wenn eine gehbehinderte Kartoffel - wie ich es eine bin - nicht aus dem Wasser kommt. Wir haben viel zusammen gelacht und schließlich mein Kajak wieder aus dem Wagen geholt, damit seine Kinder noch eine Runde auf dem See drehen konnten.

Der Parkplatz Isabellagriend bietet sich auch an, wenn man eine Radtour an der Maas entlang Richtung Roermond machen will. Im Sommer fährt eine Fahrradfähre von Ool zur Marina nach Oolderhuuske. Zwischen dem Kanal und den Maas-Seen führt ein schöner Radweg zur Louis Raemaekersbrug, auf der man die Maas überqueren kann. So gelangt man in die malerische Altstadt von Roermond. Es gibt dort unzählig viele schöne Ecken und Plätze zu entdecken. Drei davon möchte ich kurz vorstellen: Der Markt im Zentrum, der Munsterplein mit dazugehöriger Kirche und de Steenen Brug, eine schöne, alte Brücke über die Rur, die ein paar Meter dahinter in die Maas mündet. Roermond lädt dazu ein, sich einfach treiben zu lassen und es auf eigene Faust zu entdecken. Entlang des Rurufers, dann über den Hambeek, welcher der südliche Arm der Rur ist, führt der Weg über Herten zurück nach Ool. 


Passt ganz knapp