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Prolog

Das platte Land hat es mir angetan. Zwar war ich früher auch sehr gerne, per pedes in den Bergen unterwegs, aber das funktioniert nicht mehr gut. Auf Grund einer Polyneuropathie knicken meine Füße bei Unebenheiten schnell um. Wenn ich gehe, muss ich ständig auf den Boden schauen, um etwaigen Stolperfallen auszuweichen. Wandern fällt also mittlerweile flach. Und auch malerische Altstädte sind mir zu Fuß ein Graus. Hätte ich im Mittelalter gelebt, hätte man mich wahrscheinlich „Ritter von Beule“ genannt, da ich durch ständige Stürze meine schöne Rüstung ramponiert hätte. Wenn ich über Kopfsteinpflaster balanciere, strengt das nicht nur sehr an, ich sehe auch aus oben genanntem Grund so gut wie nichts von meiner Umgebung. Die gepflasterten Plätze in Brügge, Florenz oder Kopenhagen sehen sich dann auch verdammt ähnlich. Pflastersteinkunde ist wirklich kein Hobby für mich! Mein 40 Jahre altes Hollandrad ermöglicht es mir jedoch, über Stock und Stein an Orte zu gelangen, die ich zu Fuß kaum erreichen könnte. Wenn es ganz arg wird und ich schieben muss, gibt es mir selbst dann sicheren Halt. Das wunderbare Rad hat eine 3-Gang Torpedo Schaltung. Und das klingt nicht nur ziemlich cool, sondern sie ist auch äußerst robust und wartungsarm. Das Gefährt wurde aber für die Ebene gebaut, deshalb sehne ich mich nach Flachheit. Der Niederrhein zwischen Maas und Ruhr ist also wie für mich und das Radfahren gemacht. Mit dem Kauf eines elektrifizierten Drahtesels habe ich vor zwei Jahren einen Wendepunkt erreicht, nun kann ich auch die Berge zurückerobern. Aber auf mein Hollandfiets und das platte Land möchte ich trotzdem niemals verzichten.

In meinen Geschichten beschreibe ich Touren durch die Natur, zu schönen Orten und meine Erlebnisse mit den Menschen, die ich unterwegs getroffen habe. Manchmal haben diese Orte und Menschen mich auch zu Geschichten jenseits des Reisens inspiriert. Viel Vergnügen bei der Lektüre.


Erfreulicher und dankenswerter Weise wurde mir die Arbeit an diesem Projekt durch ein Stipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW ermöglicht.